Unsere Mai Demo findet am Samstag, den 25.05 um 11:00 statt – anders als gewohnt am Chinonplatz – das ist der Platz vor dem neuen Rathaus.
Aus gegebenen Anlass fahren wir dieses Mal nach Kriftel, um einen Eindruck von dem geplanten Radweg am Schwarzbach zu bekommen.
Dazu ein Kommentar von Florian.
Für und Wider die Verlängerung des Radwegs am Schwarzbach
Wir von „Hofheim bewegt sich“ machen uns in der Regel dort für den Bau von neuen Radwegen stark, wo noch keine vorhanden sind (was leider häufig der Fall ist).
Zwar ist uns bewusst, dass auch diese einen Eingriff in die natürlichen Verhältnisse darstellen, Flächen verbrauchen und Kosten verursachen, doch sind diese im Verhältnis zu anderen Infrastruktur-Maßnahmen, wie z.B. dem Bau von Autobahnen, dem Bau und Betrieb von Automobil- und Batteriefabriken oder der Kohleförderung im Tagebau, als gering anzusehen und verringern gesamtgesellschaftlich gesehen den Ressourcenverbrauch.
Eigentlich müssten wir daher glücklich darüber sein, dass die Gemeinde Kriftel mit Untertützung des Landes Geld in die Hand nehmen will, um auf Höhe des Parkbads einen Lückenschluss für den großteils schon vorhanden Fuß- und Radweg zwischen Hattersheim und Hofheim entlang des Schwarzbachs zu realisieren.
Aufgrund der besonderen Umstände liegen die Dinge hier allerdings nicht so einfach. Zwar würde auch dieser Weg das Radfahren attraktiver und sicherer machen, doch der Effekt fiele deutlich geringer als anderswo aus:
Eine Breite von 3-4m wird wird für komfortables und sicheres Fortbewegen auf gemeinschaftlich genutzten Fuß- und Radwegen als angemessen betrachtet. Wegen der beengten Platzverhältnisse müsste der Weg an einigen Stellen aber auf 2,50m reduziert werden. Geübte Radfahrer wie z.B. Pendler, welche zügig vorankommen möchten, dürften davon wohl abgeschreckt werden und auf die deutlich breitere Hofheimer Straße ausweichen. Für die größeren Mengen an Schülerverkehr bietet der neue Weg aufgrund seiner geringen Kapazität sogar überhaupt keinen Mehrwert.
Auch auf der Kostenseite sieht es nicht günstig aus: Für den Radweg müsste die Uferbepflanzung, darunter einige stattliche Bäume, geopfert werden. Aufgrund ihrer Bedeutung für den Lebensraum Bach, z.B. aufgrund des gegebenen Schattens, ist diese aber besonders schützenswert. Zudem ist das Fällen in Zeiten, in denen z.B. über 90% der Bäume im Taunus krank sind (wenn sie denn überhaupt noch vorhanden sind; die Menge der kahlen Flächen ist erschreckend), und gleichzeitig das Thema der Begrünung von Städten schleppend oder gar nicht vorankommt, ein fatales Signal.
Aufgrund des früheren Raubbaus ist heutzutage jeder einzelne Baum wertvoll. Auch die notwendige Aufschüttung aufgrund der Abschüssigkeit des Geländes trägt nicht zur Verringerung der Belastung bei.
Nach Abwägen der unterschiedlichen Interessen hält „Hofheim bewegt sich“ den geplanten Ausbau des Radwegs am Schwarzbach mehrheitlich für unangemessen. Wir fordern statt dessen die Ausweisung der Hofheimer Straße als kostengünstige und ressourcenschonende radverkehrsfördernde Maßnahme (Ortskundige haben dazu noch mehrere weitere Alternativen). Der verkehrstechnische Eingriff wäre gering, da dort mit Tempo 30 schon eine Geschwindigkeitsbegrenzung existiert, bei der Auto- und Radfahrer gut koexistieren können (wenn sie denn eingehalten wird).
Für die Radfahrer würde das zwar auf der ausgewiesenen Strecke zu einer weiteren Verschwenkung führen (das Teilstück am Schwarzbach zwischen den Gartenwiesen und der Kapellenstraße wird aufgrund der Enge und des ungünstigen Anschlusses an die Kappellenstraße nicht zur Benutzung empfohlen), doch der Umweg wäre begrenzt und zumutbar.
Ein entsprechender Vorschlag wurde der Gemeinde Kriftel von verschiedenen Akteuren, wie z.B. dem ADFC, schon vor längerer Zeit unterbreitet, doch von dieser abgelehnt. Die Gründe dafür sind bekannt, doch nicht einsichtig. Wer Interesse an dem Thema hat, sollte daher unbedingt an unserer nächsten Fahrrad-Demo am 25.5. teilnehmen, bei der dieses Thema ebenfalls im Mittelpunkt stehen wird.
Euer Orga-Team von Hofheim bewegt sich