November–Demo und Gedanken zu Regelkreisen im Verkehrssystem

Hallo liebe Radfreunde,

Update: Da auf dem Kellereiplatz die Eisbahn steht, wurde die Demo auf den Chinonplatz (zwischen Rathaus und Chinoncenter) verlegt.

Wie immer: Am Samstag, den 25. November starten wir bei jedem Wetter um 11 Uhr am Chinonplatz. Die Route führt kreuz und quer durch die Innenstadt (ca. 1 Stunde)

Und wichtig: Im Dezember setzen wir aus und starten im neuen Jahr am 27.01.2024

Heute von Frank Gedanken zu Regelkreisen im Verkehrssystem:

Heute will ich euch lieben Lesern ein Thema aus der Naturwissenschaft vorstellen: Regelkreise. Ich könnte euch zwar mit wenig Aufwand die Wirkungsweise eines Regelkreises einfach durch ein Wikipedia-Zitat nahebringen, aber dann hätte ich bestimmt mehr als die Hälfte der Leser vom weiteren Text abgeschreckt. Mathematisch kann man das ganze nämlich recht kompliziert ausdrücken. Also versuche ich es lieber in eigenen Worten: Ein Regelkreis ist ein geschlossenes System, das sich in Abhängigkeit von bestimmten veränderbaren Einflussfaktoren immer wieder selbst reguliert. Immer wenn also einer oder mehrere der Einflussfaktoren verändert werden, gleicht sich das System selbst wieder an, sodass wieder ein Gleichgewicht hergestellt wird.

Wenn wir den Regelkreis z.B. auf die Radwege in Hofheim übertragen, dann wäre das geschlossen System das Verkehrsnetz in Hofheim und die Einflussfaktoren wären die Anzahl an Straßen, Parkplätzen, Fußgängerwegen, Radwegen, Parks und Schienen. D.h. wenn wir weniger Straßen und stattdessen mehr Radwege hätten, würde nach einer gewissen Zeit die Anzahl der Radfahrer zunehmen und die der Autofahrer abnehmen, da es für viele Personen attraktiver wäre, mit dem Fahrrad durch Hofheim zu fahren, anstatt mit dem Auto im Stau zu stehen – und umgekehrt natürlich auch, wobei das natürlich kaum möglich ist, da wir in Hofheim über so gut wie keine Radwege verfügenund es damit den Radfahrern maximal unattraktiv machen.

Dieses Phänomen kann man beispielsweise gerade in Paris beobachten, wo das Radwegenetz massiv ausgebaut wurde und im Vergleich zum Vorjahr die Fahrradnutzung um 37,3 Prozent zugenommen hat – der Autoverkehr hingegen sank um 5,5 Prozent. Wurden früher knapp 5 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt, sind es inzwischen sieben Prozent, ohne dass die Einwohner von Paris dadurch unzufriedener wurden, im Gegenteil.

Wenn also der autobegeisterte Bürgermeister argumentiert, dass sich das Bauen von Fahrradwegen nicht lohnen würde, da ja kaum Radfahrer unterwegs seien, dann ist das eine selbsterfüllende Prophezeiung: Wer keine Fahrradwege anbietet, braucht sich über fehlende Radfahrer nicht zu wundern.

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